Eric Junod 1924 - 2007
Wenn wir an Eric denken, der am 2. November gestorben ist, steigen viele Erinnerungen auf. Er hat so vieles getan, ist in so vieien Ländern gereist, hat schwierige Zeiten durchlebt, hat Prüfungen in der Familie mit Zuversicht angegangen, hat Menschen Hoffnung zurückgegeben, die keine mehr hatten. Er hat immer seinen Humor behalten. Noch fast bis zum Ende seines Lebens brachte er die Krankenschwestern, die sich um ihn kümmerten, zum Lachen. Welche Stärke des Charakters!
"Ihr habt einen Menschen vor Euch, der in seinem Leben vieles getan hat. Mit 83 Jahren ist es normal, dass man aufhört. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich bin bereit." Diese Worte sagte Eric vor seinen Freunden und dem Pflegepersonal, das ihn in "L'Oliveraie" mit Aufopferung umsorgte, in den letzten Wochen, aIs das Ende absehbar wurde. Diese Worte, diese Bestätigungen des Glaubens haben uns gezeichnet und berührt. AIs er mir kürzlich am Telefon sagte: "Ich gehe im Frieden", war ich zutiefst bewegt. Eine Botschaft des amerikanischen Chirurgen Bill Close, mit dem Eric im Kongo viel gearbeitet hat, vervollständigt dieses Bekenntnis der Unerschrockenheit und des Glaubens: "Eric hat das Leben so vieler Menschen beeinflusst, dass er ein Recht auf Ruhe hat."
Es stimmt: er hat vieles getan. Sei es in seinem heimatlichen Jura, wo die Leute sich während Jahrzehnten für die Unabhängigkeit von Bern wehrten. Sei es im französischsprachigen Afrika, wo es darum ging, den Menschen zu zeigen, dass Freiheit nur auf Versöhnung aufgebaut werden kann. Sei es als Delegierter des IKRK in Biafra, inmitten der grausamen Kämpfe, die 4 1/2 Millionen Zivilisten zwangen, aus ihren Wohnstätten zu fliehen, auf dem Weg vor Erschöpfung zu sterben, oder sich schliesslich in über 600 Flüchtlingslager zu pferchen.
Sei es in Vietnam, wo er vorübergehend Missionschef des IKRK war und wo er Hélène kennenIernte, oder im Kongo, wo er die gefährliche Aufgabe übernahm, für die Sicherheit eines riesigen Spitals zu sorgen, das durch Korruption untergraben war. In all seinen Tätigkeiten im Dienste des Nächsten, sah sich Eric den schwersten Gefahren ausgesetzt. Er beantwortete die Herausforderungen mit einem Lächeln und mit einem schon sprichwörtlichen "kein Problem", die ihm halfen, weiterzugehen, für sich selbst und die andern, gehorsam den Weisungen seiner inneren Stimme, die ihn sein ganzes Leben lang führte.
AIs er nach Biafra reiste, folgte er dem Aufruf, den das IKRK unter dem Namen "SOS Biafra" ausgegeben hatte. Gleiche Haltung in Vietnam und in Afrika; man brauchte ihn, und er ging hin, indem er mit seiner Person bezahlte und sich vollig hingab für das, was von ihm erwartet wurde. ln dieser Bereitschaft zu dienen zeigte Eric den seltenen Gehorsam gegenüber dem, was Gott ihm in seinem Herzen sagte. Hélène weiss etwas davon, denn in ihrer Ehe mit Eric - einer wunderbaren Einheit - gab es jenseits der Liebe, die alles erklärt, eine Haltung gegenseitigen Gehorsams, die es ihnen ermöglichte, in den Wirren unserer Zeitgeschichte, und vor allem irn Kongo, fest zu bleiben gegen Wind und Wellen und ein solider Bezugspunkt zu sein für viele, viele Menschen.
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