Berta Zeller, 25. Dezember 2024 - 6. Mai 2015 Auszüge aus dem Gedenkwort von Bertis Cousin, Willy Zeller, das am 13. Mai an der Abdankungsfeier vorgelesen wurde.
Um ein Stichwort für meine verstorbene Cousine Berti zu finden, habe ich nicht lange gebraucht. Das Stichwort heisst „Treue“. Berti hat immer wieder von treuen Menschen gesprochen, die sein Leben begleiteten. Aber vor allem hat sich Berti selber mit grosser Treue den Aufgaben des Lebens gestellt. Getragen war diese Treue von Gottvertrauen.
Für Bertis Familie wurde die religiös-weltanschauliche Erneuerungsbewegung unter dem Namen „Moralische Aufrüstung“ bestimmend. Sie brachte manche Bewährung von uneingeschränkter Treue. Caux mit seiner Ausstrahlung in alle Welt wurde für Bertis Familie zum lebensbestimmenden Inhalt. Diesem wurden eigene Belange materieller und anderer Art konsequent geopfer.
Dafür setzte auch Berti während vieler Jahre in Caux und in anderen Weltgegenden seine ganze Arbeitskraft ein, ohne jemals einen Angstellungsvertrag oder ein Gehaltskonto zu besitzen. Man diente einer Sache und zählte auf Gottes Hilfe für die Deckung materiellen Bedarfs.
Beiträge von Bertis Freundinnen Liebes Berti, Du hast uns vier Monate nach Deinem 91. Geburtstag verlassen. Einige Tage vorher durfte ich noch von Dir Abschied nehmen; Du konntest ruhig einschlafen. Der Trauergottesdienst endete mit dem gemeinsam gesprochenen Lied von Franz von Assisi. Bewegend, Danke. Dir danke ich von ganzem Herzen für diese 48 Jahre, die wir uns kennen konnten. Wir durften vieles teilen, Arbeit, Freude, schwierige Zeiten, Hoffnungen und Enttäuschungen. Während vieler Jahre war es unsere gemeinsame Aufgabe, die Lebensmittel und allerlei sonst für das Mountain House in Caux einzukaufen, mit den Köchinnen die Mahlzeiten zu planen, an Ort zu sein, wenn jemand Hilfe brauchte, und vieles mehr.
Doch hast Du Dich auch um Deine alten Eltern in Stäfa gekümmert. Dann gab es besondere Gelegenheiten, wo Du meinen afrikanischen Freunden und mir mit Deinem Auto die Schweiz zeigen konntest. Du hast Dich bewusst um die Gäste von Italien gekümmert, war doch dies ein Land, für das Du Dich besonders eingesetzt hast. Deine Verantwortung war es, die Rechnungen des Einkaufs im Mountain House zu kontrollieren. Für Caux hast Du Dein ganzes Leben eingesetzt, ohne viele Worte, doch mit Deiner Fürsorge für die Menschen. Ich danke Dir besonders für Deine Freundschaft, Deine Ehrlichkeit; so konnten wir streiten und gerade darum sehr gute Freunde sein; ich vermisse Dich. Margarit Küng, Zürich
Zwei weitere Beiträge finden Sie auf der nächsten Seite Micheline Trippet, Genf (französisch) Il y aurait beaucoup de choses à dire sur Berti et notamment sur la qualité de son amitié aussi bien vis-à-vis de ses collaborateurs dont j’ai été l’une pendant quinze ans en Italie, que vis-à-vis des personnes qu’elle rencontrait et dont elle avait l’art de gagner la confiance. Que ce soit à Milan, dans la Vénétie, en Toscane ou à Rome, Berti avait des amis partout avec lesquels elle entretenait une correspondance régulière et qu’elle allait voir dès qu’elle le pouvait.
Un jour elle m’a donné rendez-vous à la gare de Milan pour aller à Sesto San Giovanni où nous avions de vieux amis. Cette petite ville rouge qui avait connu des épisodes sociaux d’une grande violence après la guerre avait ouvert ses foyers à I.&C. J’habitais moi-même chez le seul syndicaliste non-communiste et Berti était aussi devenue une amie de sa famille.
Berti était la fille aînée d’Eugen et Anneli Zeller. Ayant connu les groupes d’Oxford, les Zeller s’engagèrent avec leurs 3 enfants à en diffuser les principes. Lorsque la famille Zeller apprit que Caux était en dette elle se réunit et décida de vendre leur maison et de verser l’argent à Caux. Les parents prirent un petit appartement à Stäfa vécurent de la retraite d’enseignant d’Eugen.
Quand Berti, ne présidait pas avec d’autres à l’économat de Caux, elle travaillait dans un centre d’I.&C en Italie. Alors qu’elle aurait pu être à l’aise, elle supporta comme nous tous les difficultés financières rencontrées en Italie, et jamais elle ne proféra un mot de regret concernant le don de la maison familiale. Ainsi, pendant une quinzaine d’années, j’ai eu le plaisir et le privilège de partager sa vie ; et elle reste pour moi un exemple essentiel.
Marianne Fassbind, Hüttwilen Viele meiner Erinnerungen an Berti Zeller sind mit Italien verknüpft. Mit ihr war ich zum ersten Mal in meinem Leben in Rom. Ich war damals um die 30 Jahre alt und sie etwa 50. Sie lenkte ein rotbraunes Auto. Es schneite, als wir in der Stadt eintrafen, und wir hatten noch keine Unterkunft. Sie rief verschiedene Bekannte an, und wir landeten bei Rapisardas, einer Familie mit sizilianischen Wurzeln. Der Vater war Polizeioffizier und sie wohnten in einer Kaserne. Die Heizung bestand aus einem Kohlebecken unter dem Stubentisch. Zum Frühstück gab es schwarzen Kaffee und Biskuits. Die vier Kinder waren ganz aus dem Häuschen wegen des Schnees – ein für Rom recht seltenes Ereignis. Aida, die Mutter, – eine tiefgläubige Katholikin – führte uns am folgenden Morgen in die nahegelegene Kirche und zur berühmten Spanischen Treppe, die noch immer schneebedeckt war.
Eine weitere gemeinsame Reise führte Berti und mich bis nach Sorrento, südlich von Neapel. Auch meine Kollegin aus der Caux-Küche, Debora Kupferschmid, war mit von der Partie. Bettina Coppola, eine junge Frau, die in Caux gewesen war, hatte uns eingeladen, sie in ihrer Heimat zu besuchen. Sie organisierte für uns Begegnungen mit ihrer kirchlichen Jugendgruppe. Zusammen mit etwa einem Dutzend junger Leute stiegen wir auf einen Hügel, auf dem die Ginsterbüsche in Blüte standen, und feierten in einer kleinen Kapelle eine Messe. Zur Freude des jungen Priesters sangen wir zu dritt dreistimmig den Kanon «Dona nobis pacem».
Abenteuerlich gestaltete sich für Berti und mich ein Besuch in Neapel. Auf dem Weg zu einer älteren Dame spürte ich plötzlich, wie jemand an meiner Handtasche zerrte. Geistesgegenwärtig fasste Berti am Henkel mit an, der Angreifer gab auf und suchte das Weite. Damit noch nicht genug: Die U-Bahn zum Bahnhof blieb stecken, wir verpassten den letzten Zug zurück nach Sorrento und suchten uns ein Gasthaus zur Übernachtung – ohne Nachthemd und Zahnbürste!
Auf unseren Reisen besuchten Berti und ich zahlreich weitere Personen und Familien, die Berti entweder in Caux oder auf Reisen mit Einsatzgruppen der Moralischen Aufrüstung kennen gelernt hatte. All dies war möglich, weil Berti mit grosser Treue über Jahre hinweg die Kontakte pflegte – lange bevor es Handys und EMail gab – mit Briefen und Besuchen; unterwegs auch telefonisch aus einer Kabine oder einer (Kaffee-)Bar!
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