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Jacques Duckert (1923-2008)

Zum Andenken an Jacques Duckert

Jacques Duckert 25 avril 1923 - 13 avril 2008

Am Abschiedsgottesdienst vom 17. April in L'Auberson hat Pfarrer Christophe Peter das Leben von Jacques wie folgt zusammengefasst:

Jacques Duckert hatte etwas von einem Nomaden: Sehr oft ist er umgezogen, manchmal in der gleichen Ortschaft. Überall hat er es jedoch verstanden, Netzwerke der Freundschaft zu knüpfen, und er hielt sie stets aufrecht durch Briefwechsel und Besuche.

Seiner Frau Margrit ist er im Institut Emmaus begegnet; ihre Glaubensüberzeugung haben sie in der Moralischen AufrüstunglInitiativen der Veränderung in Caux verwirklicht. Sie haben mitgewirkt, um ein Hotel in einen wohnlichen Ort und ein Zentrum für Konferenzen umzuwandeln. AIs Möbelschreiner konnte Jacques sein Können dabei einsetzen. Aus gesundheitlichen Gründen mussten sie nach Biel umziehen, wo er endlich eine Erklärung fand für seine Schmerz-Krisen.

Der Tod seiner Frau in Biel war ein harter Schlag; nach einigen Jahren gefolgt vom Tod seines Sohns Jean-Marc. Nach einem Aufenthalt in Bussigny, zog er in die Nähe seiner Tochter Jenny-Anne nach L'Auberson. Dort bildet sich ein neues Netzwerk in der Pfarrei, im Café Contact. Überall hat er seine Freundschaft angeboten. Tief eingegraben in meiner Erinnerung bleiben seine Simultanübersetzungen des Gottesdienstes für Asylbewerber in der Region.

Gebet von Jenny-Anne in der Kirche von L'Auberson (Ausschnitte): Herr, heute möchte ich dir danken! Danke für Papa und danke für Mama, die schon vor langer Zeit verstorben ist. Seit ich in der Wiege lag, haben sie mir von dir erzählt - vielmehr warst du in ihrem Leben derart gegenwärtig, dass deine Gegenwart selbstverständlich war. Ich erinnere mich, wie wir innehielten, um miteinander zu dir zu sprechen oder vor allem auf dich zu hören. Wann immer die Zukunft oder das Leiden uns zu sehr ängstigten, knieten wir nieder, sagten dir alles, und du gabst uns Frieden und Führung für die nächsten Tage oder Wochen. Danke! (... )

Danke, dass er von dir lernte, was Liebe ist. Ich glaube, er betrachtete die Leute ein wenig mit deinen Augen - über die Realität hinaus, die unsere Augen erkennen - jenseits von Geschlecht, Rasse, sozialem Milieu. Er sah, was aus einer Person werden konnte. (... )

Ich könnte noch lange weiterfahren, dir zu danken, denn mit den Jahren ist er ein guter Grossvater geworden, der die Welt erschliesst, der Zeit hat, um zu diskutieren und der schweigen lernt. Dank sei dir auch, dass er bei dir immer Trost gefunden hat, wenn er darunter litt, dass er nicht mehr tätig sein konnte. Aber aIl das weisst du ja schon, denn ihr habt miteinander gelebt.

Nun möchte ich dir danken, dass du ihn an einem Sonntag zu dir geholt hast, wie er es von dir erbeten hat. Danke, denn du bist es, der gibt und der zurücknimmt. Und obwohl ich ihn gerne no ch etwas langer behalten hätte, weiss ich, es ist gut so.

Werner Fankhauser, Schönbühl: Jacques Duckert war ein vielseitiger, begabter Mann. ln den Anfängen von Caux setzte er sehr viel Zeit und Kraft ein, um diesen Begegnungsort funktionstüchtig zu machen. Es ging darum, aus dem ehemaligen "Caux Palace" einen Ort zu machen, in dem ein neues Europa entstehen konnte, wo sich die verfeindeten Völker wieder frnden würden und wo sie sich versöhnen und einen neuen Lebensanfang beginnen konnten.

Eine seiner wichtigsten Aufgaben war es, eine moderne Küche und das Economat aufzubauen, um die Zehntausende aus aller Welt, die herbeiströmten, zu ernähren. Die grösste Herausforderung war, die Lebensmittel zu beschaffen nach der Rationierung, die 1946 noch nicht aufgehoben war. Es galt in der Gegend Lieferanten zu finden, die so grosse Mengen zur Verfügung hatten, wie sie für so viele Menschen erforderlich waren.

Während Jahrzehnten widmeten sich Margrit und Jacques dieser Aufgabe, zusammen mit einer ganzen Brigade von Männern und Frauen aus aller Welt. Es war für viele von uns ein Privileg, an seiner Seite zu arbeiten.

Elsbeth Chappuis-Hitz (Bethli) Villars-Mendraz Jacques war ein treuer Freund seit vielen Jahren fur meinen Mann, Jean, schon im Militärdienst! Später, in den Jahren 1947 - 1958 haben beide im Economat in Caux gearbeitet mit Margrit, Werner Fankhauser, Walter Zentner. Für uns Köchinnen war das Economat natürlich sehr wichtig, denn wir mussten sicher sein, dass immer alle Nahrung zur Zeit da war, um mehrmals für über 1000Personen zu kochen!

Trotz sehr schmerzhaften Kopfwehkrisen war Jacques immer guter Laune mit viel Humor! Wir hatten eine gute Zusammenarbeit auch mit den Lieferanten. Unvergessliche Racletteabende mit der grossen Familie Pitteloud (9 Kinder!) am Ende der Konferenz mit Gesang und fröhlichem Austausch!

ln den letzten Jahren der Krankheit von Jean kam Jacques oft zu Besuch. Die drei Kinder meiner Tochter Anne-Marie waren glücklich ihn kennen zu lernen. Jacques kümmerte sich rührend um Rebecca, Timothy und Gabriel und telefonierte oft. Darum füge ich einige Zeilen bei, welche Anne-Marie und die Kinder spontan geschrieben haben.

Anne-Marie, Rebecca, Gabriel und Timothy: Jacques, du warst ein treuer und liebenswürdiger Freund, aber obwohl du uns verlassen musstest, wirst du immer in unseren Herzen bleiben und wir sind sicher, dass der Herr dich gut aufnehmen wird. Anne-Marie: Jacques, Lieber Freund, Deine Wärme Aus deinem tiefsten Innern Erfüllt Mit Sanftmut, Mit Güte und Mit Geschwisterlichkeit; Zeugnis Von intensivem Horchen Von Respekt Und von so viel Liebe fur uns aIle; Danke von ganzem Herzen Für deine Gaben Die fortbestehen lm Lauf der Tage Und für immer. Gabriel: Vor kurzer Zeit hat dein Herz aufgehört zu schlagen dann hast du aufgehört zu atmen dein Blut hat aufgehört zu fliessen aber trotzdem wo immer du bist von dorther das weiss ich wirst du uns nicht fallen lassen .

ln seiner «Audio-Biographie», die seine Freunde ihm zu seinem achtzigsten Geburtstag offerierten, legt Jacques Duckert mündlich seine Überzeugungen dar unter dem Titel «Wunderbar geführt». Nachfolgend einige Ausschnitte aus der Einleitung: Guten Tag, hier bin ich in meiner hübschen kleinen Wohnung in L'Auberson, mit Blick auf die Weite der Juraweiden, die von Tannenwäldern eingerahmt sind Es ist Januar 2002. Es fehlen die Kühe, die von Frühling bis Herbst die Landschaft beleben. Die Vögel durchqueren den Himmel, die Greifvögel kreisen, Hunde, Katzen und Füchse ziehen unter meinen Fenstern vorbei.

Es fehlen die Nachbarn und Freunde, die noch schlafen ich bin ein Frühaufsteher. ...ich bin erstaunt, dass Jenny-Anne, meine Tochter, die mit ihrem Mann und ihren Kindern am anderen Ende des Dorfs wohnt, mich noch nicht gefragt hat, ob ich Umzugspläne hege. (...)

Was ich euch zu erzählen versuche ,hat nicht zum Ziel, über Jacques Duckert zu erzählen, wie interessant dies auch sein könnte, sondern meine Überzeugung mitzuteilen, dass Gott aussergewöhnliche Dinge tut oder tun möchte durch gewöhnliche Menschen - manchmal ohne dass diese sich dessen bewusst sind.

Jacques Duckert entwickelt dieses Thema, indem er seine Vorfahren in Erinnerung ruft, seine Familie, seine Heirat mit Margrit, die Arbeit der beiden in Caux, ihre Zeit in Biel, seine Zeit als Witwer, und er zögert nicht, auch anzusprechen was am schwierigsten war: die Krankheit, das Leiden, der Tod.

Er beschliesst seinen Bericht wie folgt: Fünf Viertelstunden, um 80 Lebensjahre zu erzählen - zum Lachen! Aber fünf Viertelstunden, um zu sagen, dass der Glaube an den Gott von Jesus Christus ebenso lebensnotwendig ist wie die Luft zum Atmen(...). ich hoffe, ich habe es so erzählen können, wie ich es erlebe.

Article language

German

Article type
Article year
2008
Publishing permission
Nicht festgelegt
Publishing permission refers to the rights of FANW to publish the full text of this article on this website.
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2008
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