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Frida Nef (1908-1999)

Nachruf Zig Zag 1999-09

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Frida Nef 25. Mai 1908 bis 12. Juni 1999 "La Grande Aventure" Claudine Rochat "Wenn das Leben einen Sinn hat", das ist der Titel des Buches, in dem Frida ihre Lebenserfahrung erzahlt. Einen Sinn im Leben, das suchen wir aIle. Das suchte verzweifelt auch ich, als ich zwanzig Jahre alt was. Damais traf ich Frida. Sie hatte soeben ihre SteIle in einem Studentenheim aufgegeben, wo sie als Köchin und Zimmermädchen gearbeitet hatte. Am Abend empfing sie jeweils in ihrer kleinen Kammer Mädchen aus der Deutschschweiz, die in Lausanne in Stellung waren und die ihr von ihren Schwierigkeiten erzählten.

Durch ihren einfachen und konkreten Glauben half ihnen Frida, wieder Mut zu fassen. Erfüllt von dieser Erfahrung hatte sie eine grosse Wohnung gemietet, wo sie bereit war, Mädchen von Lausanne und anderswo, aus allen Berufen und Schichten aufzunehmen. Ich war eine der vier ersten, die sich ihr anschlossen - nicht ohne um unsere kostbare Unabhängigkeit zu bangen. Zwei Wochen später waren wir zwölf und später zogen wir um in ein Haus, wo dreissig Madchen wohnen konnten. Das Wunder an dieser Erfahrung war, dass sie aus dem Glauben kam: Frida hatte kein Geld und kein Diplom, sie hatte nie studiert, und es war Krieg. ln dieses Abenteuer zog sie viele Freunde mit hinein, die sie auf vielerlei Arten unterstützten. Eine damalige junge Studentin sagte kürzlich zu mir: "Was mich überwältigte, war zu sehen, wie Frida alles von Gott erwartete, auch in den einfachsten Dingen des täglichen Lebens."

Tatsächlich, um jedes Bedürfnis wurde gebetet und fur jede Erhörung gedankt. Das war eine Offenbarung fur dieses gläubige Madchen, das nie gedacht hatte, dass Gatt sich auch um die Kleinigkeiten in unserm Leben kümmern könnte. Was mich angeht, sa stellte ich tausend Fragen über das Leben, ich wollte alles verstehen und verrannte mich in meine Probleme. Da sagte mir Frida: "Du denkst nur mit dem Kopf denke auch mit deinem Herzen!" Wunder waren auch nötig fur das Zusammenleben der dreissig Mädchen von verschiedenem Familienhintergrund und Charakter - Verkäuferinnen, Studentinnen, Sekretarinnen, eine Büglerin und was noch. Vieie Deutschschweizerinnen nahmen Teil am "Grossen Abenteuer" (diesen Namen, "La Grande Aventure", wählten wir fur unsere Wohngemeinschaft). Hier gab es keinen "Röstigraben! Nicht alles war immer leicht. Manche erinnern sich noch an diese Samstagabende, wo wir Gelegenheit hatten, alles zu sagen, "was wir auf dem Herzen hatten", wie Frida sich ausdrückte:

Orginalsprache des Artikels

Deutsch

Artikeltyp
Artikeljahr
1999
Publishing permission
Erlaubt
Publishing permission refers to the rights of FANW to publish the full text of this article on this website.
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1999
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